Für das schulische Wohlbefinden ist die konstruktive Unterstützung durch die Lehrkräfte und eine gute Klassenführung zentral! Das ist das Ergebnis des aktuellen Schulbarometers, eine Studie der Robert Bosch Stiftung in Kooperation mit der Universität Leipzig, für die erstmals auch SchülerInnen und Eltern befragt wurden.
Viele SchülerInnen berichten von häufigen Unterrichtsstörungen (83 Prozent) und dass die Mehrheit der Lehrkräfte nicht nachfragt, was man schon verstanden hat und was noch nicht (41 Prozent). Häufig erhalten die SchülerInnen keinerlei Rückmeldung, was sie noch lernen müssen (37 Prozent) oder wie sie es besser machen können (28 Prozent). Ein Drittel (35 Prozent) hat zudem nur selten die Möglichkeit, Probleme im Klassenverbund mit der Lehrkraft zu besprechen.
„SchülerInnen brauchen kontinuierliche und regelmäßige Rückmeldungen“, sagt Dr. Dagmar Wolf, Leiterin des Bereichs Bildung der Robert Bosch Stiftung. „Lehrkräfte sollten ihnen Mut machen, dass sie auch schwierige Aufgaben und Herausforderungen meistern können. Für eine individuelle Förderkultur braucht es ein neues Unterrichtsverständnis, das den Lernprozess in den Mittelpunkt stellt.“
Die Studie beleuchtet auch, wie die Erziehungsberechtigten mit dem Thema psychische Gesundheit umgehen und welche Hilfsangebote sie für ihr Kind in Anspruch nehmen. Dabei zeigt sich, dass bis zu einem Drittel der Eltern die Hilfestrukturen an der Schule ihrer Kinder nicht kennen. Wird Hilfe innerhalb der Schule gesucht, ist in den meisten Fällen die Klassenlehrkraft die erste Anlaufstelle (70 Prozent). Ein Viertel der hilfesuchenden Eltern hat in der Schule allerdings keine Unterstützung erhalten (23 Prozent).
ein Viertel der befragten Kinder und Jugendlichen (27 Prozent) die eigene Lebensqualität als niedrig. Ein Fünftel beschreibt sich selbst als psychisch belastet (21 Prozent, aus Familien mit niedrigem Einkommen 33 Prozent). Ebenso viele klagen über ein geringes schulisches Wohlbefinden (20 Prozent, aus Familien mit niedrigem Einkommen 30 Prozent).
„Die meisten Kinder und Jugendlichen verbringen täglich acht Stunden in der Schule. Das ist vergleichbar mit dem Arbeitsplatz von Erwachsenen, dessen Bedeutung für die Gesundheit regelmäßig untersucht wird. Für die Situation der jungen Menschen in unserer Gesellschaft klafft hier allerdings eine große Forschungslücke, die wir unbedingt schließen müssen“, sagt Wolf. „Es muss uns alarmieren, wenn ein Viertel der Schülerinnen und Schüler die Schule als druckvoll erlebt, die eigene Lebensqualität niedrig bewertet und angibt, unterschiedlichen existenziellen Ängsten ausgesetzt zu sein.“ Die Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen habe sich zwar seit der Corona-Pandemie kontinuierlich verbessert, liege aber immer noch deutlich unter dem präpandemischen Niveau.